Wer trägt Verantwortung, wenn alle schweigen?

Jurica Pavicic
Mater Dolorosa
Roman
aus dem Kroatischen
von Blanka Stipetic
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Klappenbroschur, 356 Seiten
EUR 16,90 (D) 17,40 (A)
CHF 16,90
ISBN 978-3-944359-81-6
E-Book EUR 12,99
ISBN 978-3-944359-91-5
(Ab 22.01.2025)
Wenn die Touristensaison an der kroatischen Adria vorbei ist, wird die Altstadt von Split zur menschenleeren Kulisse. Die Dramen und Tragödien spielen sich in den grauen Wohnblöcken der Randbezirke ab. Als die Tochter eines angesehenen Arztes ermordet wird, steht die Polizei unter enormem Druck, den Täter zu ermitteln. Bald steht ein Verdacht im Raum, der sich immer weiter erhärtet.
Doch die Ermittlungen und die Identität des Täters sind in diesem Roman nur Nebensache. Denn für die drei Hauptfiguren steht eine ganz andere Frage im Vordergrund: Wie weit gehe ich?
Der junge Ermittler Zvone kennt den Täter, kann ihn aber nicht überführen. Katja, die Mutter des Mörders, will ihren Sohn um jeden Preis beschützen. Und seine Schwester Ines muss sich zwischen Familie und Verrat entscheiden.
Ein dreistimmiger Sozialthriller und ein melancholisches Porträt der kroatischen Gesellschaft.
Le Monde
Ein meisterhaft gezeichnetes Bild der Gegensätze, mit denen die kroatische Gesellschaft konfrontiert ist.
Liberation
„Mater Dolorosa“ ist ein in der Grundstimmung sehr melancholischer Roman, der zeigt, wie vielseitig das Krimigenre sein kann, und aus meiner Sicht unbedingt empfehlenswert.
Gunnar Wolters, Kaliber.17
Es ist eine grunddüstere Atmosphäre, die die Handlung trägt, nicht nur wegen des schrecklichen Verbrechens. Die Ermittlung des Mörders dient aber nur als Mittel zum Zweck. Wichtiger sind dem Autor die Folgen des Verbrechens für die Betroffenen und deren damit verbundene Verhaltensweisen. … Ein durchweg packender Mix aus Krimihandlung und Sozialstudie.
Jörg Kijanski, booknerds
Loyalität und Wahrheit stehen sich gegenseitig im Weg, und davon lebt dieser Roman (auch). Fast spielen hier die eigentlichen Ermittlungen, ja sogar der Fall selbst, eine Nebenrolle, wenn auch eine nicht weniger dramatische.
Einmal mehr demonstriert Jurica Pavicic, dass ihm die Schilderung eines Verbrechens und dessen Aufklärung bei weitem nicht genügt. Er geht mit „Mater Dolorosa“ weit über die Definition der Schublade „Kriminalroman“ hinaus. Kein Verbrechen ist wie dieses, keine Ermittlungsarbeit gleicht dieser, und das Ende passt ebenfalls in keine Schublade.
Ein diabolisches aber sehr stilles Kammerspiel.
Thomas Lawall, querblatt
Ein stilles Meisterwerk, das die Krimiform sprengt und tief in die Abgründe einer Gesellschaft blickt, die zwischen Tradition, Kirche und westlicher Moderne zerrieben wird. Für Leserinnen und Leser, die literarisch fordernde, psychologisch dichte Romane lieben, ist Mater Dolorosa ein echter Geheimtipp.
Eo Mager, litblogkoeb
Psychologisch überzeugend zeichnet Jurica Pavičić in Mater dolorosa ein spannendes Bild nicht nur der Figuren, sondern dahinter auch der kroatischen Gesellschaft.
Petra Reich, Literaturreich
Bei Pavićić empfinde ich die Auflösung des Kriminalfalls nebensächlich, denn die wahre Spannung ist seine Erkundung der menschlichen Psyche. Währenddessen höre ich das starke, kroatische Herz pochen. Es pocht in unseren typischen Mehrgenerationenhaushalten und unseren unglücklichen Kriegsveteranen. In unserer Schuld, die wir ihnen gegenüber empfinden und dem Wunsch, ihnen zu entkommen.
Marija Andric, alle meine bücher
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